Sonntag, 3. Mai
- Mai Buko
- 3. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Mai 2020
Vielleicht habe ich einen Kater, jedenfalls komme ich nicht in die Gänge, habe auch etwas Kopfschmerzen. Ich trinke also wie eine Wahnsinnige und habe einen unstillbaren Drang nach Obst. Ich höre ja immer auf meinen Körper. Wenn er nach Fett und Junk schreit, gebe ich es ihm. Genauso stark verlangt er manchmal nach was Fruchtigem.
Eine Flasche naturtrüber Apfelsaft ist schon mal gut, trinke ich nahezu auf ex. Die frischen Himbeeren esse ich mit etwas Skyr, aber das reicht auch noch nicht. Auf meine Birnen hab ich keinen Bock, die sind noch zu hart. Die Bananen sind ja nicht wirklich fruchtig, und auch schon braun. Da mache ich mir später, vielleicht am Nachmittag, ein Milchshake draus. Also koche ich sofort nach dem Frühstück den Rhabarber ein, der seit Tagen da rumliegt, und schaufele mir in Abständen die Kompott-Vitamine rein.
Erst gegen 18 Uhr lasse ich mich doch noch auf ein Treffen mit Tommy ein, er ist gut drauf, oder wie er sagt „neutral“, ich dagegen jammere nur, klage über Kopfschmerzen und die Knie tun mir auch weh.
Er erzählt mir, dass er nun auch „Easy Love“ von Tamer gesehen hat, und ihn genauso toll fand, wie ich damals, als ich ihn im Kino gesehen hab. Er ist von den gleichen Dingen wie ich damals fasziniert, empfindet den Film auch als ungeheuer sensibel, liebevoll und authentisch. Das freut mich sehr. Denn damals hatte ich den Film mit Sunia gesehen, die ihn unfassbar schlimm fand. Noch nie war ich zuvor mit jemand im Kino und hab so eine gegensätzliche Wahrnehmung erlebt. Ich zweifelte tatsächlich ein bisschen an meiner Wahrnehmung, weil Sunia so oft Recht hat. Kein anderer hatte den Film gesehen, und ich konnte keine dritte Meinung oder Wahrnehmung einholen.
Am Abend beschäftige ich mich noch mit verschiedenen Dokus über Christiane F., über die Akteure von damals, was sie heute machen, Zusammenschnitte von Szenen aus dem Film, fühle mich teilweise zurück versetzt ins Jahr 1981, als ich den Film sah, nachdem ich das Buch gelesen hatte, und eigentlich eher auch Junkie werden wollte, als dass mich das abgeschreckt hätte. 1981 war ich 19, sah Christiane F. gar nicht mal unähnlich, vor allem als ich die Haare auch mit Henna rot gefärbt hatte, und der größte David Bowie Fan war ich sowieso. Aber vor so harten Drogen hatte ich dann doch Respekt.
Statistik, 23:00 Uhr
165.565 Infizierte 6.848 Todesfälle 130.600 wieder gesund

Comments