Sonntag, 19. April
- Mai Buko
- 19. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Mai 2020
Vollends erschöpft verbringe ich mal wieder die meiste Zeit liegend.
Um irgendetwas Produktives heute zu machen, färbe ich mir die Haare in drei verschiedenen Blautönen. Das ist furchtbar anstrengend, ich hasse das immer so sehr, aber bin anschließend immer so verliebt in diese schönen Farben, dass sich der Aufwand lohnt. Meine grauen, und vor allem die weißen Haare, nehmen die Farbe dankbar auf.
David kommt nach kurzer Ankündigung zu Besuch, völlig nervös, er fasst nichts an, möchte kaum was von mir annehmen, ich muss alles vorher auf den Tisch stellen. Es ist schön ihn zu sehen, ich könnte ihn knuddeln.
Mit Plastiktüte auf dem Kopf wegen der Haarfarbe, die einwirken muss, sehe ich ziemlich blöd aus, die Wohnung sieht auch aus, als würde ich hier seit Wochen alles vernachlässigen. Dabei habe ich höchstens drei Tage nichts gemacht. Damit sich David keine Sorgen macht, wenn er mich und die Bude hier sieht, erkläre ich ihm, dass alles nur aktuell so messiemäßig hier aussieht, mir geht es prima, ich genieße ja eigentlich den Lockdown. Er ist aber selber so zerstreut, dass ihm das gar nicht aufgefallen ist. Bevor er geht, bedankt er sich für meine Ostergeschenke und den Umschlag mit dem Geld für sein endlich beendetes Studium, indem er auf dem Boden zu mir hin krabbelt und meine Pyjamahose am Knie küsst.
David erzählte mir schon, dass es Marie nicht so gut geht, und kaum ist er weg, meldet sie sich, weint ein bisschen, fühlt sich einsam, kann aber wegen Corona nichts groß machen, oder bei einer Freundin übernachten, sie fragt, ob wir videotelefonisch den Abend zusammen verbringen können. Nachdem ich mir die Haare ausgespült habe, kochen und essen wir zusammen., verbringen so den Abend bis kurz bevor wir ins Bett gehen.
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