Sonntag, 17. Mai
- Mai Buko
- 17. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Mai 2020
Die letzten Vormittage habe ich mit Lesen verbracht. Ich wollte mir das angewöhnen morgens anstatt im Internet zu daddeln, wieder mehr zu lesen. Weil ich aktuell einen echt fetten Schinken habe, den ich bei meiner sonstigen Lesefrequenz, hauptsächlich auf dem Klo, was zwar nicht selten ist, dennoch erst nach mehreren Monaten zu Ende lesen könnte. Denn dieses Buch ist fantastisch und eigentlich könnte ich den ganzen Tag damit verbringen immer weiter zu lesen.
Das Buch heißt „Kindheitsroman“ von Gerhard Henschel. Das Besondere neben dem wundervollen Ton, geschrieben aus der Sicht eines Kindes, ist dass Henschel in dieser Biografie alles ausbreitet, ein Archiv zur Verfügung stellt, dem ich auf jeder Seite mehrfach entzückt entgegen seufze: „Ach ja!“
Werbeslogans, TV-Serien, Kinderbücher, Naturerlebnisse, alles ist genau auf mein Leben abgestimmt, denn ich bin wie er Jahrgang 1962.
Meine Erinnerungen fangen erst so ab dem 10. Lebensjahr an, bis auf wenige einprägende Erlebnisse, aber bei der Lektüre seines Kindheitsromans fallen mir andauend immer mehr Dinge ein.
Es ist genial, einfach umwerfend, wie er das kollektive Gedächtnis einer ganzen Generation füttert.
Henschel kann sich unmöglich an alles so haarklein erinnern, er muss wahnsinnig recherchiert haben.
Dabei ist es auch noch sagenhaft komisch. Das Großartige ist, dass es danach noch weitere Romane aus dieser biografischen Reihe gibt, den „Jugendroman“, den „Liebesroman“, „Künstlerroman“, „Arbeiterroman“ und noch ein paar mehr. Ich kann mich also mehrere Fortsetzungen freuen.
Tommy war nachmittags bei Sunia zu Besuch. Der erste für ihn seit Corona. Abends treffen wir uns kurz bevor es zumacht im Sette und trinken noch was. Der Besuch hat ihm gut getan, er wirkt gelöster. Vielleicht kommt das aber auch nur vom Alkohol, den die beiden gezwitschert haben.
Es ist ein lauer Abend, das weckt die Vorfreude auf morgen, wenn wir bei noch höheren Temperaturen endlich wieder unserer gemeinsamen Leidenschaft frönen können: in einem Restaurant essen gehen. Und dann auch noch draußen.
Vorm einschlafen höre ich mal wieder ein paar „Zeitzeichen“ Beiträge, beim interessantesten bin ich gleich wieder hellwach, es geht um Berthe Morisot, einer offenbar fantastischen Malerin, die mit Impressionisten zusammen arbeitete. Ich google sofort ihre Bilder und auch die vielen Portraits die Édouard Manet von ihr malte. Bin augenblicklich verliebt.
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