Samstag, 2. Mai
- Mai Buko
- 2. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Mai 2020
Hagelstürme am frühen Morgen. Mein Füße sind eiskalt, ich krieg sie gar nicht warm.
Freies Wochenende, heute Abend fahren ich mit Tommy zu Meret und Gregor, sie haben uns zum Essen eingeladen.
Im Gegegnsatz zu Berlin ist in NRW erlaubt Freunde in deren Wohnung zu besuchen.
Trotzdem bin ich ganz aufgeregt, weil es das erste Mal ist, außer an Tommys Geburtstag, dass ich eine andere Wohnung betrete.
Da ich seit 7 wieder wach bin, lege ich mich am späten Nachmittag noch mal hin, und schlafe fest ein. Als der Wecker klingelt, damit ich pünktlich um 18 Uhr an der Bahnhaltestelle bin, um Tommy zu treffen, bin ich so dizzy, dass ich Tommy um 10 Minuten bitte, die ich später komme, damit ich noch einen Kaffee trinken kann. Schlecht ist mir jetzt auch noch.
Die Maske, die ich mir schnell greife, sitzt nicht gut, die Brille beschlägt andauernd. Und Bahnfahren fand ich schon vor Corona Horror. Ätzend. Wenigstens kann ich auf Tommys Monatskarte mitfahren.
Ich habe unglaubliche Schmerzen im linken Knie, kann es kaum belasten, da kommen die 4 Etagen hoch gerade recht.
Zuerst gibt es Champagner, dann ein Kerbelsüppchen, großartigen Spargel vom Bauern in Marsdorf, dazu Schweinefilet und neue Kartoffeln mit einer Hollandaise, die wie Vanilleschaum aussieht und göttlich schmeckt.
Es ist so unglaublich lecker, so entspannt, so lustig, das hatte ich schon lange nicht mehr, komisch, wie die Erinnerung an gemeinsame Essen verblasst, wie wertvoll das plötzlich rüber kommt.
Wir spielen noch „Therapy“, trinken dazu Streuobst-Schnaps aus Eltville, dem Ort, in dem ich damals meine Hochzeitsnacht verbracht habe. Therapy macht Spaß, man kann gut klugscheißen, die Meinung der anderen über einen selbst abnicken, und auch noch Gewinnergeist entwickeln, wenn man genügend Leute richtig therapiert hat, und seine Coachspielfigur mit Stiften gefüllt hat.
Um Mitternacht fahren wir mit dem Taxi nach Hause. Eine neu angebrachte Plexiglasscheibe trennt uns vom Fahrer. Das gab es in anderen Ländern schon früher, wirkt aber hier in Köln, wo man üblicherweise neben dem Fahrer Platz nimmt, exotisch.
Ich singe nicht, frage auch den Fahrer nicht aus, weil sich eben noch Tommy mal wieder beklagt hatte, dass wenn ich angezwitschert bin, so anstrengend bin in meiner „Distanzlosigkeit“ und im Taxi immer ausfallend werde. Spießer.
Statistik, 23:00 Uhr:
164.967 Infizierte 6.794 Todesfälle 129.000 wieder gesund

Comentarios