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Montag, 20. April

  • Autorenbild: Mai Buko
    Mai Buko
  • 20. Apr. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Mai 2020

An jedem 20. April hab ich den Zwangsgedanken, dass Adolf Hitler heute Geburtstag hat.

Das ist genauso manisch und peinlich, dass wenn ich „Mexiko“ höre, sofort „Finger in Po“ hinzufüge. Das findet Tommy besonders nervig, weil ich es bei ihm auch noch stets laut ausspreche, nicht nur denke. Schlimm war das, als er von einer Mexiko-Tour zurückkam, und naturgemäß das Wort „Mexiko“ ziemlich häufig fiel.


Auf der Merowinger sind ab heute alle kleinen Geschäfte auch wieder auf. Also wirklich alle! Bis auf das Sonnenstudio. Das Treiben hier ist wie vor Corona. Auf den Straßen kommt man auch nicht mehr so gut durch, der Verkehr ist erstaunlich angestiegen.


Frau W. vermisst schon länger ein Oberteil ihres Schlafanzuges. In dem Raum, in dem wir die nicht mit Namen etikettierte Kleidung sammeln, unser „Fundbüro“, ist es auch nicht.

Mit der Wäsche ist es ja immer so eine Sache, andauernd verschwinden Kleidungsstücke, das kann einerseits daran liegen, dass diese Wäsche nicht gepatcht wurde, und deswegen nach der Reinigung nicht zuzuordnen ist wem es gehört, auf der anderen Seite werden manchmal Kleidungsstücke versehentlich in die falschen Wäschekörbe geworfen, so dass sie zur Wäscherei außerhalb unseres Hauses gebracht wird, und dann ist sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Das ist nicht nur hier bei uns im Haus so, das Problem, dass Wäsche verschwindet, ist in jedem Haus, in dem ich bisher gearbeitet habe, ein Thema, und ein großer Nervfaktor, sowohl für die Bewohner, als auch für uns Mitarbeiter, die den ganzen Frust darüber abbekommen. Wir versuchen immer wieder zwischen Anteilnahme und Vertröstung den richtigen Umgang zu finden. Ähnlich verhält es sich mit dem Essen. Natürlich schmeckt es nicht allen gleich gut. Und die Qualität des Essens variiert durchaus. Essen und Wäsche, da kann man wunderbar Frust ablassen, Mitarbeiter beschimpfen und auf die ganze Welt sauer sein. Jetzt, in dieser Coronazeit, wo der Frust durch die Quarantäne, in der sich die Bewohner hier seit über 5 Wochen befinden, nochmal steigert, ist das tägliche Geschimpfe so verständlich und doch so anstrengend und nervig. Frau W. ist extrem frustriert, da sie sonst sehr umtriebig war, mehrmals täglich das Haus verließ, meist um zu bummeln und shoppen. Das darf sie jetzt nicht mehr, und dann fehlt auch noch Wäsche!


Auf dem Nachhauseweg im Rewe zum ersten mal seit Wochen ein Klopapier kaufen können, das ich wollte. Nicht dieses DDR-Klopapier für alle, seid froh, dass ihr überhaupt was bekommt, sondern vierlagiges Superflausch. Für meinen geschundenen Popo nur das Beste.

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146.653 Infizierte 4.706 Todesfälle 91.500 wieder gesund

ree


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