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Mittwoch, 2. Dezember

  • Autorenbild: Mai Buko
    Mai Buko
  • 2. Dez. 2020
  • 11 Min. Lesezeit

6 Adventskränze, 10 Weihnachtssterne aus Butterbrottüten und 8 Schneemänner aus weißen Socken hab ich in der letzten Zeit mit ein paar Bewohnern gebastelt.

Nachdem der Herbst und St. Martin überall abmontiert wurde, habe ich das ganze Haus auf Weihnachten geschminkt, viel Rot und Gold, an mache Stellen warme Lichter.

Überall hängen nun Girlanden, Weihnachtskugeln, Lichterketten, Aufstellfigürchen (Rentiere, Schneemänner, Krippen, Engelchen und Sterne, Sterne, Sterne).

Jetzt ist es aber wirklich genug. Ich kann nicht mehr.


In vielen Kölner Veedeln ging das mit diesem Scheiß Glühwein to go los.

In der Südstadt bietet jetzt gefühlt jeder Laden dieses echt eklige Getränk an und tatsächlich hängen seit ein paar Tagen vor ein paar Buden, die alle in unserem Revier liegen, also Tommys und meinem, zig Leute in Kleingruppen zusammen ab, nehmen uns die Bänke weg, versperren den Radweg und überhaupt, wo bleibt denn da die Eigenverantwortung? So eng stehen die da alle natürlich ohne Maske (sie müssen ja trinken) zusammen, wie lange wollt ihr eigentlich noch einen Lockdown?

Die Regierung hätte die Aussengastronomie genehmigen sollen, wo die Leute geordnet und mit Abstand draußen sitzen können, und wenn es voll ist, geht man halt woanders hin. Meine Meinung. Aber so stehen sie eng an eng zuerst in der Schlange vor dem Ausschank und dann in Gruppen zu fünft oder noch mehr in unmittelbarer Nähe zum Laden, weil, man will ja vielleicht nachkippen. Dazu entsteht wieder ein Müll von diesen Kackbechern, die Mülleimer quellen über, der Scheiß landet auf der Strasse. Konnten die nicht wenigstens ein Pfandsystem ausarbeiten? Vor dem Elsa stehen ungelogen 50 Mann, in den Mittelstreifen der Straßen, da wo ein paar Bänke stehen, die Tommy und ich gerne frequentieren, stehen auch mindestens 40 Mann.

Tommy hat nur ein Wort dafür: Glühweincovidioten.


Maradona ist am Mittwoch den 25.11. gestorben.


Ausserdem wurde wieder eine Verlängerung des "Lockdown Light" bekannt gegeben, dazu ein paar verschärfte Massnahmen was das Tragen von Masken oder die Anzahl von Kunden in Einzelhandelsläden betrifft. Über die Feiertage gibt es ein paar Lockerungen und es besteht die Möglichkeit, dass einzelne Bundesländer selber Erleichterungen bestimmen können, falls die Inzidenzzahl unter 50 liegt. Weiterhin liegt ein Großteil der Verantwortung bei den Bürgern selbst, sie werden gebeten auf nicht zwingend nötige Treffen oder Reisen zu verzichten.

Ihr Glühweincovidioten, ist es wirklich zwingend notwendig, saufend und unnötig Müll produzierend in kleinen Horden eng beieinander zu stehen?


Tommy bringt neuerdings öfter mal Kekse zum Feierabendcappuccino mit, dieses leckere italienische Mandelgebäck. Die verzehren wir auf unseren hart erkämpften freien Bänken auf unseren mitgebrachten Decken. Er hat eine aus Wolle dabei, ich so eine dünne Lebensretterdecke aus Alufolie, die so schön in Silber und Gold glitzert.

Dabei ätzen wir regelmäßig über diese Glühweinscheiße, stöhnen über Hausarbeit, mein Gott, ich hab heute den Brotkasten leer gemacht, ach, herrje, schon wieder soviel Staub im Badezimmer, Fenster putzen, gehts noch, erst im Frühjahr wieder, staubsaugen, wie anstrengend, den Staubsauger holen, Kabel rausziehen, leere Steckdose finden, das Ding hin und her schieben, grauenhaft. Nee, Hausarbeit, da legen wir uns fest: die mögen wir nicht.


Am Donnerstag Morgen zwinkerte mir ein Müllmann zur Begrüßung zu. Das war so nett, so unsexistisch, dass ich den ganzen Weg zur Arbeit lächelte.


Yun schickte mir jetzt nach zweimonatiger Pause erneut ein Video indem „Fachleute“ über Corona und die Massnahmen sprechen.

Ich hatte ihm immer wieder geantwortet, dass ich diese Scheiße richtig Horror finde, und er sich doch bitte mal woanders informieren soll, und schickte ihm entsprechende Links. Diese Querdenker, die sich auch noch mit Nazis und Antisemiten zusammentun, sind nicht akzeptabel, verschone mich bitte.

Bei seinem jetzigen YouTube Filmchen unterhielt sich ein Filmemacher (Robert Cibis) mit einem Arzt (Dr. Paul Brandenburg), der sich aus Enttäuschung über die Gesundheitsindustrie vor Jahren schon selbstständig gemacht hatte, und 2014 ein Buch ("Kliniken und Nebenwirkungen") über die Abgründe der Medizin schrieb.

Das muss gar nicht mal so schlecht sein, und er hat auch sicherlich in vielem Recht, aber in diesem aktuellen Interview geht es halt auch um seine Überzeugung, dass es um Lebensqualität und nicht um Quantität gehen sollte, weshalb er lebensverlängernde Massnahmen ablehnt. ZB. bei Krebspatienten, aber er spricht auch von alten Menschen, deren unwürdiges Leben in den Altersheimen nicht zumutbar sei und nicht mal eine Woche verlängert werden dürfte. Und das alles im Zusammenhang mit Covid 19, was im Übrigen seiner Meinung nach völlig überbewertet sei, schließlich handele es sich lediglich nur um eine weitere schlimme Atemwegserkrankung, die Politik dazu sei unseriös und inkompetent. Lächerlich zum Beispiel das Aufbauschen von dieser gefürchteten „Triage“-Situation, was etwas völlig Selbstverständliches in der Medizin darstelle, also nichts Ungewöhnliches, und die Diffamierung von Menschen, die bewusst keine Maske tragen, sei schlicht infam.


Yun ist tatsächlich der einzige aus meinem Freundeskreis, der sich solchen Mist reinzieht und weiterverbreitet.

Ich verstehe das nicht, er ist doch nicht blöd, oder?

Genau das ist der Punkt, ein Mensch den ich seit beinahe 40 Jahren kenne und sehr gern habe, erscheint plötzlich in einem anderen Licht, und ich zweifle ihn prompt generell an.

Frage gemeinsame Freunde, was sie denn so von Yuns Aktivitäten halten. Entweder ignorieren sie das, sehen es als zeitliches Phänomen, hoffen auf Normalität, wenn sie denn dann eines Tages wieder eintritt, oder sie hatten schon vorher Zweifel an seinen intellektuellen Fähigkeiten.

Ich kann keinem der beiden Lager beitreten.

Wenn alles wieder normal ist, und Yun nicht mehr solche Videos verschickt, dann weiß ich doch dass er offenbar anfällig für Verschwörungstheorien ist, was er allerdings weiterhin bestreitet, er sei nur kritisch und hinterfrage ein paar Dinge.

Und ich kann mich auch nicht erinnern wann er jemals schon so stumpfes Zeug nachgeplappert hat. Münti erzählt mir dazu dann Anekdoten von Yun, die sich wirklich schlimm anhören. Herrje, ich bin völlig überfordert.


Am nächsten Tag träumte ich, dass ich in einem großen, etwas überfüllten Kaufhaus war, und mir plötzlich auffällt, oh, ich hab meine Maske nicht auf. Ziehe sie schnell über Mund und Nase, drehe mich um und sehe dass niemand eine Maske auf hat. Ich bin fassungslos, kann das gar nicht glauben. Filme entsetzt in die Menge, weil mir das doch bestimmt niemand glaubt, was hier los ist. Ich verlasse den Laden und sehe draussen auch alle Leute ohne Maske. Werde panisch. Und dann wach.


Am Samstag muss ich dann tatsächlich in ein großes Kaufhaus, zu Saturn auf der Hohe Strasse, um mich nach dem Verbleib der PlayStation zu erkundigen, die David schon bezahlt und reserviert hat. Es ist allerdings weder überfüllt, noch sehe ich Menschen ohne Maske. Der Ansprechpartner beruhigt mich, es sei alles normal, Sony habe Lieferschwierigkeiten, aber wir wären die nächsten, die dann benachrichtigt werden, sobald das Teil da ist. Vielleicht sogar noch vor Weihnachten. Uff.


Marie fängt ab Montag ein Praktikum auf einem Bio-Bauernhof in Bornheim an. Der Tag beginnt da um 7:30 Uhr, sie braucht 1,5 Stunden um dorthin zu kommen, sie muss dann also täglich um 5:30 Uhr aufstehen. Das übt sie jetzt schon seit Tagen, das frühe Aufstehen und das frühe zu Bett gehen. Die Arme! Ich bin so stolz auf sie, wie sie das durchziehen will, wie tapfer sie ist, bei Eiseskälte und im Matsch auf dem Feld zu ackern! Wahnsinn.

Das hat sie garantiert nicht von mir.


Weil ich in meinem Friseurladen einen Termin für Montag fürs Haarfärben gemacht habe, spare ich mir am Wochenende die elende Haarwäsche. Da aber mein Pony ein wenig platt auf der Stirn batscht, hole ich mir zum ersten Mal im Leben Trockenshampoo. Eine Probiergröße bei dm, in dem Regal nahe der Kasse in dem es tausend Probiergrößen für alles mögliche gibt. Zuhause sprühe ich mir das auf meinen Pony, nicht unstolz eine so coole Lösung gefunden zu haben, die ungeliebte Haarwäsche, und sei es nur die Teilwäsche für meinen Pony, vermeiden zu können.

Das stinkt sofort erbärmlich, jetzt erst lese ich: „Bloomy Dreams“.

Wie ekelhaft!

Das ist der typische Geruch aller Artikel für 14jährige die es bei dm gibt. Ob Sonnenmilch, Deo, Körperlotion, Duschgel oder Glitzer-Body-Spray, alles riecht so wie dieses Bloomy Dreams Trockenshampoo.

Ich rubbel mir das Zeug so gut es geht mit einem Handtuch wieder raus, mein Pony klebt auch tatsächlich nicht mehr auf der Stirn, aber der Geruch geht nicht weg.

Naja, ich tröste mich damit, dass ich ja gleich zu Meret fahre, um mit ihr in ihrem beleuchteten Vorgarten Kaffee zu trinken, und der eiskalte Fahrtwind wird den Gestank schon auspusten. Nichts da. Ich hab mittlerweile sogar richtige Kopfschmerzen. Es ist schön da im winterlichen Vorgarten mit Meret zu sitzen, aber es ist natürlich schnell kalt und die Kopfschmerzen werden auch nicht besser. Zuhause wasche ich mir als erstes meinen kompletten Vorderkopf mit Shampoo, bis ich nichts mehr von dem Scheiß rieche.


Vorher fotografierte ich noch ein paar Müllberge von Glühweinbechern und Pizzakartons von Nennilo für eine Fotoserie auf Instagram.


Die "Bagatelle" hört mit dem Glühweinverkauf auf, postet auf Facebook, dass sie es nicht mehr verantworten können, wie sehr sich die Menschen da ohne Mindestabstand stauen und der Müll wäre auch nicht akzeptabel.

Priiima!


Am Montag geht es für Marie dann wirklich los. Sie muss zweimal umsteigen, einmal bleibt eine Bahn stehen, und nach mehreren Minuten sagt der Fahrer, er müsse jetzt eine Station zurückfahren. Deswegen verpasst sie den Bus für die letzte Etappe, und kommt eine halbe Stunde zu spät im Bauernhof an, was aber nicht weiter schlimm war, wie sie erzählt.

Sie hatte sich schon mehrere Lagen Kleidung übereinander angezogen, bekommt jetzt noch Gummikleidung für darüber. Die Winterarbeitshandschuhe die ich ihr gekauft hatte, sind ihr viele Nummern zu groß, aber der Bauer meint, irgendwem mit großen Pranken werden sie schon passen, lass mal da. Maries Papa hatte ihr Geld überwiesen, damit sie sich ordentliche Arbeitsschuhe, also Wanderschuhe kaufen kann. Das hatte sie schon vor dem Wochenende erledigt und ein Paar für 240 Euro ergattert.

Ich fiel in Ohnmacht, als sie mir den Preis sagte.

Sie ackerte hart, rupfte Postelein, erntete Rosenkohl, Spinat und Grünkohl, fand alles herrlich. Um 16:30 Uhr hatte sie Feierabend, verpasste aber knapp den Bus, musste dann auf den nächsten warten. Es war schon längst dunkel als der nächste Bus nach einer halben Stunde vorbeikam. Und sie stehen ließ.

Im Hofladen holte sie sich daraufhin eine Flasche Bier und wartete immer noch gut gelaunt auf den nächsten Bus. In diesem Bus konnte sie nicht per Karte zahlen, also ließ sie der Busfahrer umsonst bis zur Bahnstation mitfahren, nachdem sie ihm erzählt hatte, dass der vorherige Bus sie übersehen hatte. Sie ging dann schnellen Schrittes zum Gleis, und wunderte sich, als plötzlich der Busfahrer neben ihr stand und auf ihre Schulter tippte. Sie hatte seine Rufe nicht gehört, weil sie Kopfhörer trug, also lief er ihr hinterher und hatte ihr Portemonnaie in der Hand. Dankbar und überglücklich stieg sie in die Bahn, rief mich an und erzählte die ganzen Vorkommnisse mit einer Leichtigkeit, unglaublich, alles gut, wirklich, Mama!

Sie kam erst gegen 20 Uhr zuhause an. Junge, Junge, ich weinte fast vor Anteilnahme, doch sie war immer noch guter Dinge und freute sich auf morgen. Unfassbar!


Ich hatte ja nach dem freien Wochenende noch kurzfristig zwei Tage Urlaub genommen, weil ich noch Urlaubstage übrig hatte, die dieses Jahr genommen werden müssen. Ich hab die noch übrig, weil ich in meinem letzen Urlaub krank wurde. Immer werde ich im Urlaub krank, das ist so peinlich. Aber gut, jetzt habe ich Montag und Dienstag frei. Herrlich.


In der Zeit, in der Marie am Montag Vormittag auf allen vieren im Matsch rumstochert, trägt mir die nette Frau akkurat die Farbe aus den Töpfchen, die ich mitgebracht hatte, auf meine Haare auf. Immer wieder scheitelt die das Haar, arbeitet sich von oben nach unten von links nach rechts.

Das ist wundervoll, dass ich all das nicht machen muss, keine Schweinerei zuhause verursache, keine lahmen Arme bekomme, und es hier mal so richtig aufwändig aufgetragen wird.

Sie braucht fast eine Stunde dafür, anschließend muss die Farbe noch eine Stunde einwirken.

Während dieser Wartezeit kommt plötzlich das dringende Bedürfnis auf’s Klo zu gehen.

Ich kann mich gar nicht mehr auf mein Buch konzentrieren.

Jeden Satz lese ich dreimal.

Dass sich das Klo sehr wahrscheinlich in dem kleinen Kabuff hinter mir befindet, in den die diversen Mitarbeiter andauernd reingehen, sich aufhalten, etwas essen oder auf ihren Handys spielen, hatte ich schon ausgecheckt. Dass es sehr wahrscheinlich sehr eng und hellhörig da hinten sein würde, vermutete ich nur. Aber das reichte um mir zu versichern, da kannst du auf keinen Fall deinen Durchfall ablassen.

Ich könnte nach einem Klogang, den jeder dort mitbekommt, nie wieder hierher kommen. Jetzt wo ich endlich einen bezahlbaren, guten Friseur in meiner Nähe gefunden und schätzen gelernt habe, mache ich mir das doch nicht durch meinen Scheiß-Durchfall kaputt!

Mir wird abwechselnd schwindelig und heiß.

Der Gedanke, wenn ich jetzt aber aus Scham nicht auf die Toilette gehe, und stattdessen bei irgendeiner falschen Bewegung in die Hose mache, und dann erst recht nie wieder hierher kommen kann, lässt mich kurz in Erwägung ziehen, jetzt einfach aufzustehen und nach der Toilette zu fragen.

Ich lasse es aber, weil sich gerade drei Männer da Backstage aufhalten, und beschäftige mich stattdessen mit Autosuggestion, beschwörenden Zusammenreiß-Mantras, und tatsächlich, der Druck lässt zeitweise sogar nach.

Als sie mir dann endlich die Haare auswäscht, ist der Druck fast komplett verschwunden, und ich kann die Kopfmassage entspannt genießen.

Beim Ausspülen trug sie noch die Gummihandschuhe, doch beim Ausbürsten und Trockenföhnen zieht sie sie aus, und hat innerhalb weniger Sekunden blaue Hände und Fingernägel. Mir ist das so peinlich, ich weiß wie schwer man das wieder entfernen kann. Die lackierten Fingernägel kann sie vergessen, die muss sie komplett neu machen.

Sie kichert und sagt, sie sei nun ein Schlumpf. Die Kollegen ärgern sie, ob sie nicht wüsste, dass es für solche Sachen Handschuhe gibt.

Ich will ihr auf jeden Fall ein hohes Trinkgeld geben.

Meinen Pony soll sie bitte auch noch einmal nachschneiden, weil sie ihn das letzte mal vor 2 Wochen nicht kurz genug geschnitten hatte, und er über die Brille lappte. Diesmal behielt ich also die Brille auf, als sie die Schere ansetzte. Das sieht dann allerdings ziemlich bescheuert aus, als sie fertig ist. Dafür kann sie ja nichts, war ja mein Wunsch, dass ich jetzt so aussehe wie ein Legomännchen.

Als ich zahlen ging, rechnete ich zusammen: 45 Euro waren abgemacht für’s Färben, Pony nachschneiden kostet garantiert nichts, das wurde mir noch nie bei einem Friseur berechnet, also wollte ich ihr 55 Euro geben, damit sie einen Zehner für sich hat.

Auf der Rechnung, die dann jemand anders geschrieben hatte, stand dann aber 50 Euro für’s Färben, weil das der normale Preis war, wenn man die Farbe nicht selber mitbringt, und 5 Euro für’s Ponyschneiden. Rumstänkern wollte ich nicht, also suchte ich nach meinem letzten Geld, damit ich 65 Euro zusammen bekam.


Ab Montag nachmittag fingen dann derbe Bauchkrämpfe an. Richtig heftig, teilweise wie Wehen. Das waren wohl Blähungen. Aber wie immer kommt kaum Luft raus, sondern Durchfall setzt ein. Ich schleppe mich seitdem alle halbe Stunde auf die Toilette, verliere jegliche Kraft, kann kaum soviel trinken, wie ich an Flüssigkeit verliere, bekomme dadurch noch unfassbare Kopfschmerzen und wälze mich dazwischen im Bett von links nach rechts vor lauter Bauchschmerzen.

Im Großen und Ganzen bleibt das so auch am Dienstag.

Online Yoga kann ich vergessen. Ungeheuer geschwächt und voller Angst kann ich das Haus nicht verlassen und lass mir von diesem tollen Gorillas-Delivery Zwieback bringen. Weil ich mich nicht traue nur Zwieback zu bestellen, ordere ich noch so Quatsch, wie Babyobstbrei, Vanilleyoghurt, Trauben, eine Banane und ein Toastbrot.


Ich schaue die ganze Zeit über Arte Dokus, die mir empfohlen werden und die ich nacheinander so weggucke. Zuerst eine über Marc Chagall, in den ich mich sofort verliebe. Dann eine über Jane Birkin, in die ich mich auch sofort verliebe. Dann kommt eine über Tom Cruise, und wenn ich mich in den auch verliebe, dann bin ich wirklich geisteskrank, und kann meinen beiden vorherigen Lieben auch nicht trauen. Gott sei Dank verliebe ich mich nicht, finde ihn genauso bescheuert wie immer. Nur einmal fand ich ihn toll, das war in dem Film „Interview mit einem Vampir“. Das ist er nämlich nicht im entferntesten Tom Cruise.


Ein weiterer Amoklauf. In Trier fährt am Nachmittag ein 51 jähriger Mann mit seinem SUV in knapp 4 Minuten in einer Fußgängerzone mehrere Menschen um, 5 Leute sterben, darunter ein Baby, 18 sind schwerverletzt. Ein Motiv ist nicht bekannt.


Heute ist Mittwoch, ich habe mich krank gemeldet, Adele übernimmt mein Gruppenangebot „Schneemänner basteln Teil 2“ . Ich hoffe, dass es mir im Laufe des Tage besser geht, so dass ich morgen wieder arbeiten kann.

Um 16 Uhr habe ich meinen ersten Physiotermin, will zuerst absagen, denke dann aber, dass ich es schon schaffen werde eine halbe Stunde ohne Toilette auszuhalten. Beziehungsweise, wenn es mir in den 20 Minuten die ich da bin, zu brenzlig wird, kann ich ja dort auf Toilette gehen. Gott sei Dank verspüre ich währenddessen keinen Druck, und die furchtbar liebe Therapeutin lässt sich darauf ein mir keine Übungen für meine Hüfte zu zeigen, sondern meinen Nacken zu massieren. Das ist der schönste Moment seit langem! Das sage ich ihr auch anschließend, fast unter Tränen.

Sofort nachhause geradelt und es gerade so geschafft rechtzeitig auf die Toilette zu springen.

Puh, das nervt ja schon wieder. Also, ich sehe es nicht, dass ich morgen wieder arbeitsfähig bin.



Ich liebe dieses Lied schon mein ganzes Leben. Habe mich aber erst heute mit dem Text befasst.

Wie meistens, interessiert mich der Text in Liedern halt nicht. Zumal ich ihn ja nie verstehe. Selbst englische Texte sind mir bis heute bei vielen Lieblingsstücken ein Rätsel.

Teilweise singe ich David Bowie Songs noch genauso in meinem Phantasie-Englisch wie ich es mit 13 gemacht habe.

Die Atmosphäre eines Textes ist für mich das Wichtige. Einzelne Wörter, die ich dann verstehe, reichen mir als Inhalt.

Bei diesem Lied hat mich die fröhliche Leichtigkeit begeistert, der Rhythmus, die Melodie. Heute erfahre ich dass "Lança-Perfume" in den Achtzigern bei den Kids in Brasilien eine beliebte Droge war, die in Parfumfläschen verkauft und deren Sprühstöße inhaliert wurde.

Nichts in dem Videoclip weist darauf hin.

Lança-Perfume wurde nicht nur in den Achtzigern konsumiert, sondern auch schon Anfang des 20. Jahrhunderts und eben aktuell auch noch. Krass!

Hier ein Artikel über diese Droge:


https://www.vice.com/de/article/pgk5vm/lol-eine-ether-chloroform-mix-befeuert-eine-neue-drogenepidemie-in-brasilien-292

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