Freitag, 27. März
- Mai Buko
- 27. März 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Mai 2020
Hab der Heimleitung gestern zugesagt, dass ich am Sonntag dann wieder meinen Dienst mache, obwohl ich da noch krank geschrieben bin. Und bat sie, mir dafür eine Maske ins Büro zu legen, da ich nicht mehr ohne arbeiten möchte. Aber heute bleib ich noch zu Hause. Ich bin einfach total fertig von dieser ganzen Aufregung, und Erkältung hab ich ja wirklich. Klar, unter normalen, coronalosen, Zeiten, wäre ich arbeiten gegangen. Aber jetzt nutze ich meine Krankschreibung auch dafür aus, mal auszuatmen, mich zu erholen.
Statistik 27.03. 9:30 Uhr
Johns Hopkins : 44.439 Infizierte 270 Todesfälle
RKI: 42.288 Infizierte 253 Todesfälle
In der Tagesschau: Boris Johnson und sein Gesundheitsminister sind Coronapositiv.
Prinz Charles auch.
Tausende Reservisten sind dem Ruf der Bundeswehr gefolgt, zur Unterstützung als medizinisches Fachpersonal in den Krankenhäusern.
Pabst Franciskus erteilt den Urbi et Orbi Segen. Der Segen, der an die ganze Welt geht. Das macht ein Pabst sonst nur an den feierlichsten Tagen wie seine eigene Pabstwahl, an Ostern oder zu Weihnachten.
Ich verbringe den Tag wieder meist im Bett, schaue "Unorthodox", großartige Serie von Maria Schrader auf Netflix, hintereinander weg, unterbrochen von winzigen Hausarbeiten, damit ich mich nicht allzu schlecht fühle, weil ich alles vernachlässige.
Tommy geht es schlecht, er leidet heute schon den ganzen Tag immer wieder an Schwindelanfällen. Er bittet mich am Nachmittag darum, ihn bei seinem Einkauf auf dem Biomarkt zu begleiten. Danach setzen wir uns auf eine Bank an der Bonnerstrasse, Cappuccino hatte ich mir in einer Bäckerei geholt. Er erzählt mir, dass in Frankreich jetzt als weitere Coronamaßnahme sämtliche Parkbänke abgeschraubt werden, damit sich da niemand hinsetzen kann.
Oh Gott, wenn die das bald auch hier machen!
Als er mich bittet, ihm den Beutel anzureichen, den ich in meinem Fahrradkörbchen für ihn mitgebracht hab, mit 4 Rollen Klopapier und der Hälfte des riesigen Brotes, und ich mich schon danach beuge, steht er schnell auf und sagt, ach, das mach ich lieber selbst.
Ich schau ihn an, und zwinkere ihm zu: "Du weißt schon, dass von mir keine Ansteckungsgefahr ausgeht, ich bin jungfräulich rein!"
Darauf er: „Das warst du gestern!“
Er hat ja recht, wie lange hält dieses sichere Gefühl wohl an?

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