Donnerstag, 26. März

Ich halte es kaum aus, bis ich um 11 in der Praxis anrufe, ob das Ergebnis da ist.

Die Ärztin hatte mir erklärt, dass es auch bis zu 72 Stunden dauern kann. Doch die Sprechstundenhilfe sagt nur, dass sie mich auf die Rückrufliste setzt. Das bedeutet doch, dass das Ergebnis da ist? Sonst würde sie doch sagen, oh, rufen Sie morgen wieder an.

Mann, bin ich aufgeregt. Nach einer Stunde ruft mich der Arzt zurück. „Als erstes möchte ich Ihnen sagen, dass Sie auf Covid 19 negativ getestet wurden!“

Juhu! Dann erklärt er mir, dass das natürlich eine Momentaufnahme ist, die weder sagen kann, ob ich vielleicht schon eine Infizierung mit schwachem Verlauf hatte, noch ob und wie lange ich dann danach immun sei. Als ich ihn frage, was ich denn jetzt künftig machen soll, da ich ja die Symptome täglich angeben muss, und sie ja so schnell nicht verschwinden, die eher sogar noch schlimmer werden, in Anbetracht der nahenden Heuschnupfenwelle. Da ist er überfragt, gibt er zu, und rät mir dies mit der Pflegeleitung des Hauses zu besprechen.

Die Nachbarin stellt mir ein Paket Klopapier, eine Bio-H-Milch und ein riesiges, lecker knuspriges Traditionsbrot von Merzenich vor die Tür.

Als ich mich telefonisch bei ihr bedanke, erzählt sie, dass sie früh einkaufen war und eigentlich zu Aldi wollte, aber Alnatura daneben hatte überraschenderweise wieder auf gehabt, da sei sie rein, und die hätten volle Regel mit Klopapier gehabt. Sie war in so einer richtig schönen Goldgräberstimmung. Bezahlung wollte sie nicht von mir annehmen.

„Statt Klatschen, mein Dankeschön!“

Der Heimleitung fallen Zentner an Steinen vom Herzen, als ich ihr das Ergebnis mitteile.

Am Nachmittag treffe ich mich kurz mit Tommy auf dem Mittelstreifen und ich fühle mich federleicht, extrem rein und jungfräulich. Ich strahle richtig.

Statistik 26.03. 23:30 Uhr

RKI: 36.508 Infizierte 198 Todesfälle

Johns Hopkins Universität: 43.211 Infizierte 262 Todesfälle