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Dienstag, 26. Mai

  • Autorenbild: Mai Buko
    Mai Buko
  • 26. Mai 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktuell gibt es in Köln 79 Infizierte. Denen zu begegnen ist ziemlich unwahrscheinlich, und da sie offiziell registriert sind, werden sie sich ja wohl auch hoffentlich an die Quarantäne halten. Ich kann die die ganze Sorglosigkeit dieser Menschenmassen, die sich wieder überall ausbreiten, gut nachvollziehen. Bin ja selber auch schon risikobereiter indem ich mich täglich draussen ins Café setze, oder vereinzelt Freunde treffe und meine Kinder umarme. Trotzdem besteht weiterhin die Gefahr der nicht Getesteten, die den Virus in sich tragen und verbreiten können. Deshalb halte ich mich weiterhin an alle Regeln, kriege Zustände wenn mir jemand zu nahe kommt, aber nicht nur wegen Corona. Es war so schön aufgrund der Distanzregelungen diesen Unterschied zu erleben, wenn keiner drängelt, niemand einem auf die Pelle rückt beim Schlange stehen oder auf dem Bürgersteig, und auch diese ganze Bussi Bussi-Prozedur mit Bekannten fiel endlich aus. Mich nervt, dass das immer mehr verschwindet.


In meiner Bude ist es immer noch eiskalt obwohl draussen seit mehreren Tagen die Temperatur über 23 Grad liegt. Drinnen Wollsocken und Jäckchen, draussen Sandalen und T-Shirt.

Deshalb verbringe ich heute den Nachmittag lesend im Schatten vorm Sette, mit einer Flasche San Pellegrino, dazwischen mal ein Käffchen. Tommy kommt mal kurz vorbei, wir spielen wieder Anno Domini, jeder gewinnt einmal.


Achim kommt auch vorbei, setzt sich zu mir, sieht ziemlich verwahrlost aus heute und riecht auch sehr streng. Ich möchte ihm das nicht sagen, aber seine Anwesenheit ist mir unangenehm, also gebe ich ihm schnell etwas Geld und bleibe einigermassen wortkarg.

„Das ist dein Urlaub? Echt? Hier rumsitzen und lesen? Wieso verreist du nicht? Nach Amsterdam oder Paris, ohlala, das wäre doch schön!“

„Selbst wenn ich das Geld dafür hätte, noch dürfen wir nicht verreisen.“

„Wieso?“

„Wegen Corona, Achim.“

„Achso, ja.“


Am frühen Abend verlasse ich das Sette und hole mir eine Pizza mit Sardellen bei Nenillo. Nachdem ich die verdrückt habe, bin ich dermassen müde, dass ich schon wieder bettreif bin, nur für ein Nickerchen. Ist doch egal, ich hab doch Urlaub, kann ja um 22 Uhr wieder aufstehen und weitersehen.

Da meldet sich Tommy und möchte sich nochmal mit mir im Sette treffen, der Abend sei so schön mild, ein Rosé wäre doch ganz reizend, und Anno Domini spielen.

Also gut, ich ziehe mich wieder an, und bin in wenigen Minuten bei ihm. Wir bleiben bis sie zumachen, spielen die ganze Zeit Anno Domini. Ich gewinne 5 mal und Tommy nur 2 mal. „Pass bloß auf, denk an Griechenland!“

Letztes Jahr waren wir zusammen in Griechenland, Kurzurlaub, Marie war auch dabei. Anfangs spielten Tommy und ich abends am Pool Backgammon. Als ich zu oft gewann, und auch bei jedem Sieg lachen musste, verlor er die Lust und wir hörten damit wieder auf.



ree



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